Hardcover
Wie die Lady
den Marquess bezauberte
Liebeswirren #1
Eine Liebe, die sich unbemerkt an dich heranschleicht …
Alles, was sie tun musste, war, ein Interesse an den zur Hausparty eingeladenen Gentlemen vorzutäuschen. Er kam nur zu der Hausparty, um sich zu amüsieren. Werden sie, nachdem sie für die Unterhaltungen zusammengewürfelt wurden, das Ausmaß ihres Verlangens nacheinander erkennen?
Charlotte Holbrooke genoss ihr einfaches Leben auf dem Landgut ihres Onkels. Sie verbrachte ihre Tage mit ihrer Familie und ihrer größten Leidenschaft, den Pferden. Als ihr Onkel die Chance auf eine Saison in London ankündigt, spürt Charlotte, wie ihr ihre Freiheit entgleitet. Um sich auf die Saison vorzubereiten, gibt ihr Onkel eine Hausparty, zu der er die begehrtesten Junggesellen Englands einlädt. Einer von ihnen stammt von einem benachbarten Landgut und stiftet sie immer wieder zu Unfug an. Und dann sind da noch die Momente, in denen seine sanften Liebkosungen und sein verführerisches Flüstern Charlotte in einen Zustand der Verwirrung versetzen. Als ihre Zwillingsschwester ihre Hilfe benötigt, um die Liebe eines anderen anwesenden Gentleman zu gewinnen, erklärt sich Charlotte bereit, die Identitäten zu tauschen. Ihr Plan geht jedoch schief, als der Gentleman, den sie täuschen wollte, sich nicht täuschen lässt. Ein einfacher Kuss reißt Charlotte in einen Wirbelwind der Leidenschaft. Wie konnte sie die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht schon früher erkennen? Und würde sich ihre Anziehung zu einer ewigen Liebe entwickeln?
Jasper Sinclair hat die Einladung nur angenommen, um die Machenschaften eines heiratswilligen Dukes zu beobachten. Jasper hätte nie gedacht, dass er einmal zum Spielball des Wahnsinns werden würde. Als er Charlotte dabei erwischt, wie sie sich als ihre Schwester ausgibt, dachte er, er würde sich auf ihre Kosten amüsieren. Doch er konnte sich der Versuchung, gegen die er gekämpft hatte, nicht länger entziehen. Ein Kuss führte zum nächsten und schon bald war Jasper in Charlottes Bann geraten. Doch als ein anderer Gentleman Charlotte nachstellt, wird Jasper klar, wie sehr er sie liebt. Kann Jasper Charlottes Hand gewinnen, bevor es zu spät ist?
Ein heiratswilliger Duke. Eine burschikose Debütantin. Ein verwegener Marquess. Können sie dem hinterhältigen Plan eines fürsorglichen Onkels entkommen? Oder werden sie sich einer Leidenschaft hingeben, die sie bisher verleugnet haben, um die ewige Liebe zu finden?
Wie die Lady den Marquess bezauberte ist das erste Buch der Liebeswirren-Serie von Laura A. Barnes. Wenn Sie gern unbeschwerte Liebesromane mit einer Prise Verführung lesen, dann werden Sie Charlottes und Jaspers anbetende Liebesaffäre lieben.
Genießen Sie noch heute Wie die Lady den Marquess bezauberte!
Paperback
eBook
Kapitel Eins
Charlotte Holbrooke, die von ihrer Familie und ihren Freunden Charlie genannt wurde, stapfte auf dem Fußweg um das Haus herum, wobei ihre Satinpantoffeln auf dem Kiesboden klapperten. Sie hatte ihre Schwestern und ihre Cousine in der Bibliothek zurückgelassen, wo sie über den neuesten Modeblättern brüteten. Onkel Theodores Neuigkeiten während des Abendessens hatten sie noch mehr in Aufregung versetzt. Neuigkeiten, an denen Charlie kein Vergnügen fand. Und warum gerade jetzt? Sie wollte hier nicht weg, wenn Sapphire jeden Tag entbinden sollte. Sie würde zwar nicht diejenige sein, die das Fohlen zur Welt brachte, aber Charlie wollte Sapphire während des Geburtsvorgangs Trost spenden. Wer wollte schon während der Londoner Saison wie eine Lady herumtänzeln und versuchen, das Interesse eines Gentlemans zu wecken? Sie nicht. Charlie empfand es als unangenehm, dass Onkel Theo sie zwang, beim Abendessen ein Kleid zu tragen.
Sie war Abigail aus der Bibliothek gefolgt, hatte sie aber in der Dunkelheit aus den Augen verloren. Charlie verstand, warum Abby gegangen war, und wollte ihr Unbehagen lindern. Auch wenn sie anderen alle Mündel von Onkel Theodore waren, weil ihre Väter seine Brüder waren, war Abby es nicht. Sie war die Tochter des Dienstmädchens ihrer Tante Paulina gewesen. Als sich in Charlottes Familie eine Tragödie ereignete, bei der ihre Eltern, Tanten, Onkel und deren Bedienstete bei einem Bootsunfall ums Leben kamen, stand Abigail ganz allein da. Onkel Theo nahm sie unter seine Fittiche und in seine Familie auf. Da Abby aus einer Dienerfamilie stammte, wollte die feine Gesellschaft sie nicht akzeptieren. Charlies Familie betrachtete Abigail als eine von ihnen, aber andere lehnten sie ab.
Aus dem offenen Fenster weiter hinten auf dem Weg ertönten laute Stimmen. Charlie raffte ihre Röcke, betrat den Rasen, um ihre Schritte zu dämpfen, und ging näher an das Fenster heran. Sie drückte sich an die Steinfassade und hörte, wie ihr Cousin Lucas Gray mit Onkel Theodore stritt. Nur, dass Onkel Theo nicht widersprach, sondern über Lucas‘ Argumente lachte, warum es Wahnsinn sei, den Mädchen auf einmal eine Saison in London zu erlauben.
»Bist du eigentlich verrückt, alter Mann?«, fragte Lucas.
»Im Gegenteil, ich bin ganz bei mir.«
»Nun, da bin ich anderer Meinung. Gleich morgen früh werde ich mich mit dem Anwalt beraten, wie man dich in Bedlam einsperren kann.«
Onkel Theodore lachte. »Schenk mir auch einen ein, wenn du das ausdiskutieren willst, mein Sohn.«
Charlie beobachtete Lucas‘ Spiegelbild im Fenster, während er ihnen beiden ein Glas Whiskey einschenkte. Sie bemerkte, dass Lucas sein Glas fast bis zum Rand füllte. Charlie rümpfte die Nase und zog eine Grimasse. Sie hatte das Getränk schon einmal probiert und keine angenehme Erfahrung mit der giftigen Flüssigkeit gemacht. Wie die Männer sich daran erfreuen konnten, war ihr unbegreiflich.
»Erstens, vier Frauen auf einmal für die Londoner Saison einzukleiden wird die Bank sprengen«, antwortete Lucas mit einem Augenzwinkern.
»Wir haben reichlich Geld, um unsere Damen zu verwöhnen, und sie haben es verdient. Aber nicht vier, sondern fünf.«
Fünf, murmelte Charlie.
»Fünf?«
»Ja, du vergisst Abigail.«
»Aber sie ist keine Lady, Vater. Das Beste, was du Abigail bieten kannst, ist, sie als Begleiterin einer der Mädchen zu präsentieren.«
Charlie wurde wütend. Manchmal konnte Lucas ein Schwachkopf sein. Keine Lady? Abigail verhielt sich eher wie eine Lady als Charlie. Wie konnte er es wagen, Abigail zu beleidigen?
»Ich werde so tun, als ob du diese Bemerkungen über Abigail nicht gemacht hast. Wir haben sie zu einer Lady erzogen, und das ist sie auch. Ich schäme mich für deine eklatante Missachtung des Mädchens.«
Lucas seufzte. »Ich wollte nicht unhöflich sein, Vater. Du weißt, dass ich Abigail nicht so sehe. Ich denke nur darüber nach, wie andere sie wahrnehmen.«
»Ich habe mich nie darum gekümmert, was andere denken, sondern nur darum, was ich tue. Das solltest du auch, mein Junge. Nun, lass uns deine anderen Argumente hören, und dann werde ich dich über meine Pläne informieren.«
»Schon gut. Ich möchte meine Cousinen nicht beleidigen, genauso wenig wie ich Abigail beleidigen wollte. Du kennst ihre Fehler und weißt, wie andere über sie urteilen werden. Wenn du glaubst, dass sie bereit sind, dann muss ich dein Urteil akzeptieren. Ich möchte jedoch zu Protokoll geben, dass ich dies immer noch für Wahnsinn halte.«
Onkel Theo lachte erneut. »Zur Kenntnis genommen, mein Junge. Bevor die Saison beginnt, dachte ich, könnten wir eine Hausparty veranstalten. Wir stellen den Mädchen ein paar Gentlemen vor, damit sie ihre Flirtkünste üben können. Am Ende der Party werden wir einen Ball veranstalten. So können sie auch üben, wie man eine Veranstaltung organisiert. Sie können deiner Tante Susanna bei der Planung helfen.«
Lucas schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Charlies Wut auf ihn wuchs. Offensichtlich bemängelte er alle Eigenschaften seiner Cousinen. Während Onkel Theo ein entspannter Mann war, der sich der jeweiligen Situation und Stimmung anpasste, war Lucas ein Verfechter von Ordnung und Planung. Er wich nie vom Kurs ab. Sogar, wenn es darum ging, sein Schicksal anzunehmen und zu heiraten. Onkel Theo hatte eine Verlobung arrangiert, als Lucas noch ein kleiner Junge war. Er sollte die Tochter eines anderen prominenten Dukes ehelichen. Nach ihrer Heirat würden sie als einzige Kinder der beiden Dukes ein beträchtliches Vermögen anhäufen. Es war eine Schande, dass Onkel Theo nicht abgewartet hatte, wie sich der Charakter des Mädchens entwickeln würde. So wie es aussah, würde ihr Cousin mit einer Spitzmaus verheiratet werden. Vielleicht würde Lucas, nachdem er seine Spitzmaus geheiratet hatte, zu schätzen wissen, wie erstaunlich Abigail war. Doch dann würde es zu spät sein.
»Jedes Mädchen wird eine neue Garderobe benötigen. Können wir nicht eine nach der anderen einführen? Da Jacqueline die Älteste ist, warum lassen wir sie nicht dieses Jahr ihre Saison haben? Im nächsten Jahr können die Zwillinge ihre Chance bekommen, und im Jahr darauf können Gemma und Abigail ihr Debüt geben« fuhr Lucas fort, mit seinem Vater zu diskutieren.
»All diese Saisonen werden nicht nötig sein.«
»Glaubst du etwa, dass jedes der Mädchen in ihrer ersten Saison erfolgreich sein wird?«, spottete Lucas.
Charlie grummelte. Lucas war zu weit gegangen. Sie wollte sich vor das Fenster stellen und ihn darauf hinweisen. Aber sie wollte auch die Antwort ihres Onkels hören. Charlie wusste, dass Lauschen niemandem etwas brachte. Aber wenn ihre Saison Teil eines größeren Plans war, musste Charlie so viele Details wie nötig erfahren. Dann konnte sie die anderen Mädchen darüber informieren, was auf dem Spiel stand.
»Habt Ihr etwas Interessantes gehört?«, flüsterte eine Stimme hinter ihr.
Charlie verstummte und rollte mit den Augen. Ein weiterer unausstehlicher Mann, mit dem sie den Abend teilen sollten. Sie hatte Lord Jasper Sinclair vergessen. Er hatte sich zum Abendessen zu ihrer Familie gesellt. Wieder einmal. Charlie hatte sich so sehr in die Unterhaltung von Onkel Theo und Lucas vertieft, dass sie nicht bemerkt hatte, dass Sinclair nicht anwesend war und sich an der lebhaften Diskussion beteiligte. Sie war sich sicher, dass Sinclair seine eigene Meinung gehabt hätte, wenn dem so wäre.
Charlie drehte sich um und legte einen Finger auf ihre Lippen. »Pst.« Sie drehte sich wieder um, um zu lauschen.
»Wenn sie wollten, dass Ihr zuhört, hätten sie Euch eingeladen«, flüsterte Sinclair lauter.
Charlie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Wenn sie Sinclair nicht loswerden konnte, dann riskierte sie, dass Lucas sie entdeckte. Charlie drehte sich um, hob die Hand und gab Sinclair ein Zeichen, weiterzugehen. Doch sie konnte den Marquess nicht dazu bewegen.
Sie versuchte es erneut: »Das geht Euch nichts an, Sinclair.«
»Ahh, dann muss es Euch ja betreffen. Vielleicht möchte ich auch zuhören, nur für den Fall. Geht zur Seite, Liebes. Ich bin auch etwas neugierig.«
Sinclair legte seine Hände auf Charlottes Taille und hob sie mühelos hinter sich. Charlie grummelte. Dieser Rüpel. Er würde sie mit seiner selbstherrlichen Art noch verraten. Sinclair sah über seine Schulter und zwinkerte Charlie zu. Sein Lächeln war ansteckend. Charlie schüttelte den Kopf – Sinclairs Lächeln war ihr Verhängnis. Egal, wie sehr er Charlie ärgerte, er brauchte ihr nur dieses strahlende Lächeln zuzuwerfen und sie schmolz dahin. Sie schmolz buchstäblich dahin. Schmolz zu einem willfährigen Mädchen, das ihm auf Schritt und Tritt folgte.
Jasper Sinclair spürte, dass Charlotte ihn böse anfunkelte. Sein Lächeln würde sie nur kurz aufhalten, bevor Charlotte ihn zur Seite schob. Sie sollte ohnehin nicht ihrem Onkel und Cousin nachspionieren. Sinclairs Neugierde war jedoch erwacht, als Gray ihn bat, ihn nach dem Port zu entschuldigen. Er hatte sich gefragt, was Gray so dringend mit seinem Vater zu besprechen hatte. Sinclair vermutete, dass es etwas mit der Ankündigung des Dukes beim Abendessen zu tun hatte. Ein sehr großzügiges Angebot für die jungen Damen, die daraufhin ganz aus dem Häuschen waren. Mit Ausnahme von Charlotte und Abigail.
Sinclair verstand, warum Abigail sich nicht über diese Nachricht freute. Mit ihrem Stand in der Gesellschaft würde Abigail an den meisten Veranstaltungen nicht teilnehmen können, zu denen die anderen Einladungen erhielten. Wenn sie es doch tat, dann nur als Begleiterin und nicht als Lady, die die Aufmerksamkeit eines Gentlemans auf sich ziehen wollte, der ihr den Hof machte. Sinclair hatte einige Bekannte, die sich über Abigail Cason als Ehefrau freuen würden. Sinclair würde ihnen folgen, wenn sie nach London reisten, und die nötigen Kontakte knüpfen. Wie die anderen Familien in der Gegend hatte er eine Schwäche für die junge Frau.
Er verstand auch, warum Charlotte sich gegen die Idee sträubte. Sinclair lachte in sich hinein, denn er wusste genau, dass Charlie es hasste, in diesem Moment ein Kleid zu tragen. Er konnte sich nur vorstellen, wie sie sich in Seide und Spitze zwängte und sich ganz züchtig und korrekt verhielt. Sinclairs Schultern bebten, als er sich den Sturm vorstellte, den Charlie in der feinen Gesellschaft auslösen würde.
»Was ist so witzig, Hanswurst?«, zischte Charlie.
Ihre Bemerkung brachte ihn auf die Palme. Sinclair stieß ein bellendes Lachen aus und lenkte damit Grays Aufmerksamkeit auf das offene Fenster. Als Gray näher kam, schüttelte Sinclair den Kopf und formte ein stummes Charlie mit den Lippen. Gray verstand, nickte und sprach lauter.
»Wir sollten zu den Damen in die Bibliothek gehen, Vater. Wir können diese Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen.«
»Es gibt nichts mehr zu besprechen, mein Junge. Meine Entscheidung ist endgültig.«
Sinclair wartete, bis der Duke und sein Sohn das Arbeitszimmer verlassen hatten, bevor er sich umdrehte. Charlies Blick ließ sein Lächeln nur noch breiter werden. Er liebte es, sie zu einem Streit zu provozieren. Sinclair zuckte entschuldigend mit den Schultern.
»Tut mir leid, es gibt nichts mehr zu erfahren.«
»Habt Ihr kein Zuhause, in das Ihr zurückkehren könnt?«
»In der Tat, Mylady, das habe ich. Aber ich werde bald hierher zurückkehren.«
»Wozu?«
»Euer Onkel hat eine Einladung zu seiner Hausparty ausgesprochen. Die möchte ich um nichts in der Welt verpassen.«
Sinclair verbeugte sich und ging in Richtung Haus, bevor Charlie antworten konnte. Er wusste, dass er sie verärgert zurückgelassen hatte, was ihm großen Spaß bereitete. Nach dem, was er gehört hatte, schien der Duke einen Plan für die Hausparty zu haben, an dem seine Mündel beteiligt waren. Der Duke wollte den Heiratsvermittler spielen und Sinclair wollte nichts damit zu tun haben. Es wäre jedoch unterhaltsam, das Ganze zu beobachten. Er musste sich nur davor hüten, jemals mit einer der Frauen allein zu sein. Besonders mit Charlotte. Sie hatte etwas an sich, das ihn zu ihr hinzog. Wahrscheinlich nur der Spaß an ihrem Unfug. Es hatte nichts zu tun mit … nein, natürlich nicht.
Charlie sah, wie Sinclair um die Hausecke bog, bevor sie wieder zu Atem kam. Sie stützte ihre Hände auf ihre Taille. Ihr Körper kribbelte noch immer von seiner Berührung. Warum hatte der eine Gentleman, der sie so in Rage brachte, eine solche Wirkung auf sie? Sinclair hatte sie heute Abend nicht nur in Aufregung versetzt, sondern auch verhindert, dass Charlie erfuhr, was ihr Onkel für sie geplant hatte. Wenigstens hatte sie etwas von seinem Plan erfahren. Sie würde bis morgen früh warten, um die Informationen zu teilen. Gegenwärtig wollte Charlie nur Sinclairs Berührung noch ein wenig länger auskosten.